Donnerstag, 9. Oktober 2014

Harvest Festival - über Nachhaltigkeit und den Ersten Weltkrieg

Hallo ihr Lieben,

vor ein paar Tagen war 'Harvest Festival', sowas wie Erntedank hier in England. Nachdem das Mädchen in meiner Familie beim Gedichtwettbewerb für ihr Haus gewonnen hat durfte sie in der Kirche ihr selbstgeschriebenes Stück vorlesen. Natürlich muss man als Au-Pair bei solchen Veranstaltungen anwesend sein, weil die Eltern keine Zeit haben und die Kinder sich freuen, wenn man dort ist. Es wird also irgendwie von einem erwartet. Also bin ich Dienstag Vormittag in die Kirche. (Auch das gehört zu den Dingen, die ich wohl nie gedacht hätte einmal freiwillig zu machen.) Die Kirche war total schön dekoriert und der Gottesdienst war super gestaltet. 

Einer der Schwerpunkte war Nachhaltigkeit. Generell kommt es mir so vor, als würden hier in England noch weniger Menschen auf Mülltrennung und Plastikvermeidung (gibt es dafür einen Fachbegriff?) achten. Es wird so viel Essen weggeschmissen, es gibt kaum eine Mülltrennung und auch kein Pfandsystem. Die leeren Plastikflaschen kommen einfach in den normalen Haushaltsmüll, daran habe ich mich noch nicht gewöhnt. Die Kinder von Jahrgang 4 und 5 haben zusammen das Lied '7 Million Tons' gesungen. Es geht im Großen und Ganzen darum, dass über 7 Millionen Tonnen Essen pro Jahr weggeschmissen werden. Das nächste Mal, wenn die Kids ihren Teller nicht leer Essen oder sich über das Gemüse beschweren werde ich sie an dieses Lied erinnern. Ich hoffe, dass es etwas ändern wird. 

Ein weiterer Schwerpunkt war der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren. Ich weiß nicht, wie zurzeit die Stimmung in Deutschland ist, aber hier in England wird sehr viel darüber gesprochen. Der Tower of London hat extra ein Meer aus Mohnblumen kreiert um an die Opfer des Ersten Weltkriegs zu erinnern. So gab es auch diesen Gedichtwettbewerb in der Schule zu dem Thema des Ersten Weltkriegs. Es ist bewundernswert, wie sich hier die Lehrer und Eltern dafür einsetzten, dass die Kinder darüber Bescheid wissen und sich mit dem Thema auseinandersetzten. Es wurden 12 Gedichte zur Erinnerung an den ersten Weltkrieg von Schülern aus den Jahrgängen 4, 5 und 6 vorgetragen. 
Zusammengefasst: Bewundernswert. 

Bilderbuchjugend

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Ich war Wandern - von Salisbury nach Christchurch

Hallo ihr Lieben,

ich war wandern. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das wirklich mal freiwillig tun würde, nach meinem Kindheitstrauma. (Meine Großeltern waren in einem Wanderverein und immer sehr darauf bedacht, dass das Enkelkind an der frischen Luft ist, heute bin ich dankbar dafür, aber als Kind fand ich das echt uncool.)
Zusammen mit 3 anderen Mädels - zwei deutschen und einem spanischen Au-Pair - bin ich am Samstag morgen um 7 Uhr etwas mehr als eine Stunde nach Salisbury gefahren. Von dort aus war es geplant den Avon Valley Path zu laufen, unser Ziel war Christchurch. 
Nunja, wir sind angekommen und es hat geregnet. Und nicht nur so ein bisschen. Orientierung ist nicht so meine Stärke, das habe ich den anderen überlassen. Sowie jede weitere Planung. Wir haben uns erstmal die Kathedrale angesehen, denn das war der Startpunkt des Avon Valley Paths. 



In Salisbury war der Weg noch gut beschildert, aber als wir dann erstmal auf dem Feldweg waren haben wir uns verlaufen. (Spoiler: es war nicht das einzige Mal, das wir vom Weg abkamen.) Wir sind einen Waldweg gelaufen, der total zugewachsen war, aber zurücklaufen wollten wir auch nicht. Nach ungefähr 2 Stunden haben wir zurück in die Zivilisation gefunden, dank Google Maps und GPS. Und wir haben zurück auf den Avon Valley Path gefunden. Juhu.

Von Odstock aus ging der Weg durch Felder, eigentlich ganz schön. Wenn es vorher nicht geregnet hätte. Im Endeffekt war alles nass und dreckig. Aber ich war Schafen noch nie so nah. 


Wir sind bis Downton gelaufen, dann hatten wir keine Lust mehr. Unser Hostel war in Ringwood, also sind wir mit dem Bus dort hingefahren. 


Am nächsten Tag hatten wir einen super Start in den Tag mit einem wundervollen (englischen) Frühstück. Wir sind zeitig losgelaufen, nur für den Fall, dass wir vielleicht wieder den Weg verlieren. Und das ist dann auch passiert, sobald wir aus Ringwood draußen waren.




Weil wir nicht weiter wussten haben wir Passanten nach dem Weg gefragt. Und wir haben gesagt bekommen, wir sollen auf der Hauptstraße laufen. Das haben wir dann auch gemacht. Irgendwann gab es keinen Bürgersteig mehr und wir sind auf der Landstraße auf diesem kleinen Weg mit Gras an der Seite gelaufen.
Im Endeffekt sind wir trotzdem in Christchurch angekommen, nicht mal später als mit dem geplanten Weg, aber es war viel gefährlicher und eben nicht so schön.







Nächstes Mal: Nur mit Wanderkarte! Das Geld lohnt sich.

Bilderbuchjugend




Donnerstag, 2. Oktober 2014

Meine Suppe ess' ich nicht!

Hallo ihr Lieben,

Kinder können schwierig sein. Vor allem, wenn es um Essen geht. 
Die Kinder hier in meiner Familie sind allerdings die Spitzengourmets der britischen 5-Sterne Küche. Hier mal eine kurze Aufzählung der Nahrungsmittel, die generell nicht auf dem Speiseplan stehen dürfen:
  • Gemüse
  • Obst
  • Fisch
  • Pizza
Und jetzt kommt bestimmt die Frage: Ja, aber was essen sie denn dann? Pommes und Chicken Nuggets. Nunja, unter 'kochen' habe ich mir im Bewerbungsbogen eigentlich etwas anderes vorgestellt. Fast alles kommt aus der Kühltruhe, insgesamt werden viele TK-Produkte bzw. Fertiggerichte in diesem Haus gegessen. (Nicht von mir, ich hab in den ersten 10 Jahren meines Lebens schon genug Glutamat auf Lebenszeit gegessen.) 
Natürlich gab es schon ein paar Versuche die Kids zum Gemüse essen zu bewegen, z.b. in Form einer tollen deutschen Kartoffelsuppe. Und die schmeckt meiner Meinung nach nicht wirklich nach Gemüse. Zitat der Kinder dazu: Die Suppe ist zu cremig. Aber es ist vermutlich nicht nur das Essen an sich, sondern wohl auch die Umstellung auf neue Dinge, die den Kindern Probleme macht. Denn nicht nur die Kartoffelsuppe wurde mit Fluchen und viel Gewürge probiert (es war nicht mal ein Teelöffel voll). Auch Muffins, blanke Muffins ohne Schoko (was sie auch nicht gern essen) oder Obst, konnten nicht probiert werden ohne ein Drama. Diese Schauspieler. Zitat der Kinder: Die Muffins sind zu süß.
Am Besten sind die Eltern, die dann noch sagen: Ja, und das Essen, das du kochst (sagen wir besser auftauen dazu, in welchem Zusammenhang kann man das kochen nennen) soll gesund sein. Au-Pair ist manchmal eben eine Challenge. Und ich habe ein neues Ziel.


Bilderbuchjugend

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Mein September - ein Monatsrückblick

Das Beste: Brighton und Das Duell um die Welt mit Joko und Klaas 

Nicht so toll: mein Auto wurde - während ich im College war - zerkratzt, die alte Nanny hat uns 2 mal besucht, der 110 Pfund teure Strafzettel

Zum ersten Mal: Oktopus gegessen, etwas Heimweh gehabt

Neuentdeckungen: Netflix, die Railcard für 16-25 Jährige

Bestes Lied: One Love - Macklemore

Guter Film: The Internship (wegen Quidditch)

Gelesen: In meinem Himmel - Alice Sebold, Die Elfen - Bernhard Hennen

Und sonst so: die Kids gehen wieder zur Schule, was den Alltag komplett verändert hat, es wurde jeden Tag mindestens 10 Minuten über Harry Potter diskutiert und mindestens 25 mal 'Avada Kedavra' gesagt

Darauf freue ich mich im Oktober: Wandern in New Forrest, mein Urlaub in Lanzarote, Besuch aus Deutschland, Kinostart von Maze Runner, meinen neuen Filofax

Bilderbuchjugend